Morbus Basedow

Morbus Basedow in 30 Sekunden

  • Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die zur Schilddrüsenüberfunktion führt.
  • Typische Morbus Basedow Symptome sind u. a. Herzrhythmusstörungen, Unruhe, Erschöpfung.
  • Begleiterkrankungen können endokrine Orbitopathie und Struma sein.
  • Behandelt wird medikamentös, operativ oder mit Radiojodtherapie.
  • Unbehandelt kann die Basedow-Krankheit schweren, lebensbedrohliche Folgen haben.

Was ist Morbus Basedow?

Morbus Basedow, auch als Graves-Krankheit bekannt, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gegen die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse gebildet werden. Die Folge ist eine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen. Morbus Basedow ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Die Inzidenz beträgt etwa 40 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.1 Frauen sind bis zu zehnmal häufiger betroffen als Männer.2

 

Welche Symptome treten bei Morbus Basedow auf?

Insbesondere zu Beginn sind die Symptome von Morbus Basedow oft diffus und selten ausgeprägt. Deshalb dauert es häufig länger, bis Betroffene zum ersten Mal einen Arzt aufsuchen. Welche Symptome genau auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind, kann individuell von Patient zu Patient variieren.

Allgemeine Symptome der Schilddrüsenüberfunktion

Endokrine Orbitopathie

Struma

Prätibiales Myxödem

Was geschieht im Körper bei Morbus Basedow?

Bei der Erkrankung Morbus Basedow werden spezielle Autoantikörper (TRAK) gegen die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse gebildet. Diese Rezeptoren sind für die Regulation der Produktion von Schilddrüsenhormonen verantwortlich. Die TRAK stimulieren die Rezeptoren zusätzlich, wodurch übermäßig viele Schilddrüsenhormone gebildet werden. Es entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).

Welche Ursachen hat Morbus Basedow?

Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind bislang noch nicht vollständig geklärt. Genetische Veränderungen oder eine genetische Prädisposition gelten als relativ gesicherte Ursachen, was sich auch daran zeigt, dass die Krankheit in Familien gehäuft vorkommt. Weitere mögliche Ursachen bzw. Risikofaktoren können Umwelteinflüsse, Stress oder Viruserkrankungen sein. Für letzteres spricht auch die Beobachtung, dass die Anzahl an Diagnosen mit dem Aufkommen der COVID-19-Pandemie gestiegen ist.4

Wie wird Morbus Basedow diagnostiziert?

Die Krankheit kann normalerweise vom Hausarzt festgestellt werden. Hier findet zunächst eine körperliche Untersuchung statt, bei der die Schilddrüse abgetastet und mit dem Stethoskop abgehört wird. Bei einer Untersuchung des Bluts können erhöhte T3- und T4-Spiegel (Schilddrüsenhormone) sowie TRAK (TSH-Rezeptor-Autoantikörper) nachgewiesen werden. Zusätzlich wird das Organ mittels Schilddrüsensonographie (Ultraschall) untersucht, wobei unter anderem eine Vergrößerung des Gewebes festgestellt werden kann.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine ursächliche Therapie ist bei Morbus Basedow nicht möglich. Die Krankheit kann jedoch gut behandelt werden, sodass Patienten weitgehend symptomfrei leben können. Welche Therapie angewendet wird, muss individuell entschieden werden.

Medikamentöse Therapie

Radiojodtherapie

Schilddrüsenoperation

Wie verläuft Morbus Basedow?

Unbehandelt kann Morbus Basedow einen ungünstigen Verlauf nehmen und zu Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose führen. Darüber hinaus droht im ungünstigsten Fall eine sogenannte thyreotoxische Krise, bei der eine große Menge Schilddrüsenhormone plötzlich freigesetzt wird. Dies stellt eine extreme Belastung für den Körper dar und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein.

Woran erkennt man eine gute Klinik für Morbus Basedow?

Spätestens wenn eine definitive Therapie von Morbus Basedow erforderlich wird, wie etwa eine Radiojodtherapie oder eine Operation, ist die Behandlung in einer Klinik erforderlich. Einrichtungen mit einem Schilddrüsen-Zentrum oder Fachexperten für Radiologie, Endokrinologie sowie Allgemein- und Viszeralchirurgie sind besonders empfehlenswert. Auch kleinere Kliniken können umfassende Kompetenz in der Behandlung bieten. Ein verlässliches Kennzeichen guter Kliniken ist ihre Zugehörigkeit zum Kompetenznetzwerk „Deutsches Schilddrüsenzentrum“.

FAQs

Was hat Morbus Basedow mit der Psyche zu tun?

Warum sollte man bei Morbus Basedow kein Jod zu sich nehmen?

Kann man Morbus Basedow mit Vitamin D behandeln?

Quellenliste

1 Allelein, Stephanie et al. „Morbus Basedow“, In: DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2021, 146(20), 1337-1343, Georg Thieme Verlag KG, DOI: 10.1055/a-1258-5429, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1258-5429 (Datum des Zugriffs: 02.10.2024)

2 Antonelli A, Ferrari SM, Ragusa F, Elia G, Paparo SR, Ruffilli I, Patrizio A, Giusti C, Gonnella D, Cristaudo A, Foddis R, Shoenfeld Y, Fallahi P. Graves‘ disease: Epidemiology, genetic and environmental risk factors and viruses. Best Pract Res Clin Endocrinol Metab. 2020 Jan;34(1):101387. doi: 10.1016/j.beem.2020.101387. Epub 2020 Feb 4. PMID: 32107168, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32107168/ (Datum des Zugriffs: 02.10.2024)

3 Küchlin S, Gruber M, Reich M, Joachimsen L, Metzger M, Beck J, Grauvogel J, Lagrèze WA. Orbitadekompression bei endokriner Orbitopathie – Erfahrungen und Ergebnisse [Orbital decompression in Graves‘ orbitopathy-Experiences and results]. Ophthalmologe. 2021 Apr;118(4):345-355. German. doi: 10.1007/s00347-020-01181-8. PMID: 32681301; PMCID: PMC8043865, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8043865/ (Datum des Zugriffs: 02.10.2024)

4 aerzteblatt.de „Mehr Autoimmunerkrankungen nach COVID-19 in Deutschland“, 31. Januar 2023, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140668/Mehr-Autoimmunerkrankungen-nach-COVID-19-in-Deutschland (Datum des Zugriffs: 02.10.2024)

5 Fukao, Atsushi & Takamatsu, Junta & Arishima, Takeshi & Tanaka, Mika & Kawai, Toshio & Okamoto, Yasuki & Miyauchi, Akira & Imagawa, Akihisa. (2019). Graves’ disease and mental disorders. Journal of Clinical & Translational Endocrinology. 19. 100207. 10.1016/j.jcte.2019.100207, https://www.researchgate.net/publication/336417197_Graves’_disease_and_mental_disorders (Datum des Zugriffs: 02.10.2024)

6 Grove-Laugesen D, Ebbehoj E, Watt T, Riis AL, Østergård T, Bruun BJ, Juel Christiansen J, Hansen KW, Rejnmark L. Effect of Vitamin D Supplementation on Graves‘ Disease: The DAGMAR Trial. Thyroid. 2023 Sep;33(9):1110-1118. doi: 10.1089/thy.2023.0111. Epub 2023 Jun 26. PMID: 37218433, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37218433/ (Datum des Zugriffs: 02.10.2024)