MILOS-OP

MILOS-OP in 30 Sekunden

  • MILOS steht für „Mini oder less open sublay operation“.
  • Die MILOS-OP ist eine Technik zur Operation von Bauchdecken-, Narben- und Nabelbrüchen.
  • Das Verfahren kombiniert die Vorteile von offenen und minimal-invasiven Operationstechniken.
  • Patienten haben weniger Komplikationen und weniger Schmerzen als bei anderen etablierten OP-Verfahren und ein gutes kosmetisches Ergebnis.
  • Hat der Patient extrem große oder seitliche Brüche oder starke Verwachsungen zwischen Bauchwand und Eingeweiden, bietet sich die Technik nicht an.

Was sind Hernien?

Ein Bruch oder eine Hernie bedeutet, dass Eingeweide durch eine Lücke in der Bauchwand austreten. Es gibt einige Schwachstellen, an denen Brüche besonders häufig vorkommen, vor allem im Bereich des Nabels (Nabelhernie) oder an Narben (Narbenbruch).

 

Wie werden Hernien festgestellt?

Die Eingeweide sind von Haut und Gewebe abgedeckt, sodass von außen nur eine Beule unter der Haut sichtbar wird. Hernien können starke Schmerzen verursachen. Die Gefahr besteht außerdem darin, dass die ausgetretenen Eingeweide nicht wieder spontan in die Bauchhöhle zurückfallen, sondern im Brucksack eingeklemmt werden. Dadurch können im schlimmsten Fall Teile des Darms oder anderer Strukturen des Bauchraums absterben.

 

Was ist die MILOS-OP?

MILOS steht für „Mini or less open sublay operation“. Es handelt sich um eine relativ neue Technik zur Versorgung von Bauchwand- und Nabelbrüchen oder einem Narbenbruch. Über einen Zugangsweg durch die Hernie selbst werden mit kleinen Schnitten die Operationsinstrumente eingeführt. Unter direkter Sicht wird ein Kunststoffnetz zur Stabilisierung der Hernie eingelegt. Bei der leicht abgewandelten E-MILOS-OP (E steht für endoskopisch) wird das Netz unter endoskopischer Kontrolle platziert.1

 

Welche Brüche können mit dieser OP versorgt werden?

Die MILOS-Technik ist geeignet für Nabelbrüche, Brüche der Mittellinie am Oberbauch (epigastrische Hernien), viele Arten von Narbenbruch oder einer stark auseinanderweichenden geraden Bauchmuskulatur (Rektusdiastase). Allerdings zählt eine Rektusdiastase nicht als Bruch und muss in der Regel nicht operiert werden. Eine Versorgung mittels MILOS-Technik bietet sich an, wenn eine Rektusdiastase zusammen mit einem Nabel- oder Narbenbruch auftritt. Für Leistenbrüche stehen andere Techniken zu Verfügung.

 

Wie unterscheidet sich das MILOS-Verfahren von herkömmlichen Hernienoperationen?

Zur Heilung einer Hernie wird operativ ein Kunststoffnetz eingesetzt, das die Sollbruchstelle in der Bauchwand stabilisiert. Bei der häufig angewandten offenen Operation wird das Netz im Bereich der Bauchmuskulatur außerhalb der Bauchhöhle platziert. Dazu sind jedoch große Schnitte notwendig. Eine alternative minimal-invasive Operation ist möglich, jedoch werden die Netze dabei in der Bauchhöhle fixiert. In Einzelfällen kann es zu schweren Verwachsungen zwischen den Netzen und Bauchorganen mit entsprechenden Komplikationsrisiken kommen2. Die MILOS-OP vereint die Vorteile beider Möglichkeiten, indem nur kleine Schnitte notwendig sind und die Kunststoffnetze trotzdem außerhalb der Bauchhöhle platziert werden können.

 

 

Für wen ist die MILOS-Technik geeignet?

Es hängt von der individuellen Ausprägung der Hernie und eventuellen zusätzlichen Begleiterkrankungen ab, ob jemand für einen Eingriff nach MILOS-Technik geeignet ist. In den meisten Fällen kann die Technik eingesetzt werden. Auch größere Brüche können damit versorgt werden. Sehr große Hernien, weit seitlich gelegene Brüche oder solche, die durch einen minimal-invasiven Eingriff nicht adäquat behandelt werden können, sind für einen MILOS-Eingriff nicht geeignet. Wer aufgrund schwerster Begleiterkrankungen keine Vollnarkose bekommen darf, ist ebenfalls kein geeigneter Patient.

 

Wie läuft ein MILOS-Eingriff ab?

Zu Beginn der Operation werden über kleine Schnitte eine Kamera und die benötigten Operationsinstrumente in den Bauchraum eingebracht. Der Bruchsack, in den die Eingeweide wiederholt hineinrutschen, wird entfernt und das Bauchfell wieder vernäht. Danach wird das Kunststoffnetz außerhalb des Bauchfells im Bindegewebe ausgerollt und befestigt. Anschließend werden alle Zugangswege verschlossen. Die MILOS-OP-Dauer liegt im Schnitt bei etwas über 1,5 Stunden.

 

Wie erfolgreich ist das Verfahren MILOS?

Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass Patienten nach einer Narbenbruch-OP nach MILOS-Methode weniger Schmerzen und weniger Wundheilungsstörungen haben, schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden können und schneller wieder belastbar sind als bei anderen OP-Techniken. Chronischer Schmerz nach der OP ist ebenfalls seltener. Außerdem treten signifikant seltener erneute Hernien auf. Der Bauch ist schnell wieder komplett belastbar.

 

Gibt es Risiken bei diesem Verfahren?

Bei einer MILOS-Operation können ähnliche Komplikationen auftreten wie bei anderen Techniken der Hernienchirurgie. Möglich sind Blutungen, Wundheilungsstörungen, Infektionen, Verletzungen des Darms, ein Wiederauftreten der Hernie oder chronischer Schmerz im Bereich des Eingriffs. Vergleichende Untersuchungen zeigen, dass bei Anwendung der MILOS-Technik weniger Komplikationen auftreten als bei anderen OP-Techniken3.

 

Woran erkennt man eine gute Klinik für eine MILOS-OP?

Die MILOS-Operation ist technisch sehr anspruchsvoll und erfordert viel Erfahrung des ausführenden Chirurgen. Die Elbe-Jeetzel-Klinik ist als Hernienzentrum zertifiziert und zeichnet sich damit durch eine besonders große Expertise für die Versorgung der Patienten aus.

 

FAQ – Häufige Fragen

Wie lange muss man im Krankenhaus bleiben?

Wie lange dauert die Erholungsphase?

Wo wurde die neue Technik entwickelt?

Seit wann wird die MILOS-Technik angewandt?

Müssen eingesetzte Kunststoffnetze später wieder entfernt werden?

Quellen

1 Hamburger Hernien Zentrum: „Milos bei Bauchdeckenbruch: OP-Technik aus Hamburg“,  https://hernie.de/milos/  (Zugriff am 22.04.24)

2 Sana Krankenhaus Benrath: „ETEP und e MILOS, https://www.sana.de/duesseldorf-benrath/medizin-pflege/hernienzentrum/etep-und-e-milos, (Zugriff am 22.04.24)

3 Reinpold, Wolfgang (2018): „Mini- or Less-open Sublay Operation (MILOS): A New Minimally Invasive Technique for the Extraperitoneal Mesh Repair of Incisional Hernias”, In: Annals of Surgery 269(4):1, Januar 2018, DOI: 10.1097/SLA.0000000000002661, https://milos-hernia-repair.com/wp-content/uploads/2018/03/2018-Reinpold-et-al-Mini-or-Less-open-Sublay-Operation-MILOS-A-New-2.pdf  (Zugriff am 22.04.24)

4 Milos-hernia-repair.com: „Das Milos-Verfahren“, https://milos-hernia-repair.com/de/das-minimal-invasive-milos-verfahren/  https://milos-hernia-repair.com/de/milos-2/, (Zugriff am 22.04.24)